Es war einmal ein kleiner Esel. Er hieß Frechdachs. Frechdachs war ein frecher kleiner Esel, weil er immer wieder von dem Pferdehof ausriss! An einem schönen Tag trabten ein paar Ponys auf der Weide, als Frechdachs wieder mal ausriss. Er rannte durch die Stallgasse und raste über den Reitplatz. Die Reitlehrerin nahm ihr Pferd an die Zügel und ritt dem Esel hinterher. Plötzlich knackte der Zaun, über den erst der Esel und dann die Reitlehrerin gesprungen waren. Nun fiel der Zaun in sich zusammen und die Ponys auf dem Reitplatz erschraken sich sehr. Alex, einer der Reitschüler, fiel von seiner kleinen Hannover-Stute… Frechdachs trabte über das Feld. So weit war er noch nie draußen gewesen! Aber dann bekam die Reitlehrerin ihn zu fassen.
Frechdachs wand sich und lachte so gut, wie ein Esel lachen konnte. Jetzt musste die Reitlehrerin auch lachen und gemeinsam gingen sie zurück zum Hof. Nun sagte die Reitlehrerin ganz ernst: „Du musst eine Woche lang im Stall bleiben! Der Reitunterricht ist beendet!“ „Dumm gelaufen“, sagte der Junge, der von seinem Pony gefallen war.
Frechdachs saß nun im Stall fest! Er hasste es, sich nicht zu bewegen, aber ihm wurde klar, dass man aus Fehlern lernte. Plötzlich roch er etwas, das gut roch, das nach gutem Essen und Trinken roch! Also ging er näher an die Stalltür und schnupperte. Jetzt hörte er Stimmen, die sich näherten. „Hey Leute habt ihr schon gehört, dass ich ein neues Pferd bekommen habe?“, fragte die helle Stimme. Eine dunklere Stimme sagte: „Ja, ich habe es heute früh gehört!“ Frechdachs wusste nun was so gut roch. Es war das Parfüm von der Stimme einer Angeberin, denn er hörte wie die Parfümflasche zu Bruch ging. Die Angeberin schrie laut auf:
„AAAAHHHHH!“ Der Esel erschrak. Er stellte sich auf die Hinterbeine und wollte aus dem Stall.
Kapitel 2
Doch es war Nacht. Frechdachs wollte noch immer endlich raus. Es war eine Qual für ihn, seine Beine nicht benutzen zu können. Es war so schlimm, dass er hoch sprang, höher als alle Pferde. Auf einmal stand er auf der anderen Seite der Box. Er fühlte sich immer noch nicht richtig frei, deshalb rannte er aus dem Stall. Die kühle Luft strich über sein Fell, er fror nicht und fand die kühle Brise angenehm.
Er sah wie im Haus ein Licht anging. Plötzlich wusste er was zu tun war… Er dachte sich, dass die Reitlehrerin die offene Stalltür dann wieder zuschließt, ohne zu bemerken, dass Frechdachs fehlte. Frechdachs schlich also zur Wassertonne und kippte sie um. Dann rannte er hinter den Stall und stellte sich neben den alten Sattel. Die Reitlehrerin kam aus dem Haus. Sie trug eine enge Jacke und kam dem Versteck von Frechdachs immer, immer näher. „Jetzt kriegt sie mich“, dachte Frechdachs und schloss die Augen. Doch es passierte nur dies…
Die Reitlehrerin hob die Wassertonne auf und ging zur Stalltür. Dann schloss sie die Stalltür wieder zu und ging ins Haus zurück.
Frechdachs war endlich frei. Er trabte über den Hof und sprang öfters in die Luft. Dann rannte er glücklich vom Hof. Nun stand er auf einer sehr saftigen Wiese…(Fortsetzung folgt)
Emilia Grote