Vor vielen Jahren lebte ein einsamer Drache. Alle hatten Angst vor ihm obwohl er ganz harmlos war. Eines Nachts entwich ein kleines Mädchen von ihrem Haus. Sie hieß Paula und mochte ihre Eltern nicht. Ihr Vater war geldsüchtig, ihre Mutter war sehr streng und gab das ganze Geld, was der Vater verdiente, beim Shoppen aus.
Sie wollte weglaufen und kam zu einem Wolkenkratzer, doch sie wusste nicht, dass dort der Drache wohnte. Paula brauchte 2 Jahre, um dort ohne Werkzeuge hochzukommen. Sie hatte genug Proviant und sparte es sich auf. Als Paula endlich oben war, war sie 11 und fand nach langem Suchen eine Höhle. Sie war fröhlich beleuchtet. Sie ging hinein und sah ein Wesen, vor dem sie sich erschreckte. Aber als Paula sah, was es war, lächelte sie und ihr wurde warm ums Herz.
Es war ein Drache. Sein riesiges Haupt und seine langen Flügel waren so schön, wie es Paula noch nie gesehen hatte. Sie bemerkte, wie der Drache heimlich ein Auge offen hatte. Als er sah, dass Paula ihn entdeckt hatte, öffnete er beide Augen. Sie waren türkisfarben und Paula erblickte die Nettigkeit in seinen Augen. Der Drache flüsterte: „Bitte fürchte dich nicht vor mir! Mein Name ist Goldkralle und ich bin 346 Jahre alt. Ich bin einsam und hätte gern eine Freundin. Was führt dich hierher?“ Paula sagte empört: „Ich habe keine Angst vor dir! Meine Eltern sind blöd. Ich dachte ich könnte hier wohnen, aber wenn du hier lebst…“
Sie seufzte. Erstaunt fragte Goldkralle: „Warum denn nicht?“ Paula fragte: „Wirklich?“ Goldkralle antwortete: „Ja“. „JAAAAAAAAAAAAA“, schrie sie und fiel dem Drachen um den Hals. Aber plötzlich grummelte ihr Bauch. Sie hatte Hunger, weil sie seit Tagen kein warmes Essen hatte. Aber sie hatte noch ein gefrorenes Hühnchen dabei, das sie im blauen Drachenfeuer in ein knuspriges, duftendes Brathähnchen verwandelte. Ihr müsst wissen, dass blaues Drachenfeuer besonders ist. Es macht alles leckerer und ist stärker als normales Feuer. So konnten sich Paula und Goldkralle gegenseitig helfen und sie lebten glücklich zusammen bis an ihren Tod.
Sarah Rotermund
